Rudern am Ottensteiner Stausee - Sommer 2010

Eine Gruppe von sieben Personen macht sich gemeinsam auf den Weg, um einen Rudertag am Ottensteiner Stausee zu verbringen: ein Dreier mit Fritz, Gerlinde und Gerhard und ein Vierer mit Heinz, Annemarie, Herbert und Maria.

Beim Wegfahren in Wien, kündigt sich ein schöner Sommertag an. Kaum nähern wir uns dem nördlichen Niederösterreich, fällt Nebel ein. Allein schon vom Hinschauen bekommt man eine Gänsehaut. Wir passieren kleine Orte, die aus 4 Bauernhöfen, 3 Misthaufen und 5 Einfamilienhäusern mit üppigen Gärten bestehen und folgen Fritz, der uns kleine Straßen hügelab, nach Mitterreith führt - in ein Gebiet, dass ein bisschen nach Auwald aussieht. Das Gefühl von: „Ist eigentlich Winter?“ bleibt auch noch beim Abladen der Boote.

Heinz löst die Aufgabe, gleichzeitig Schlag- und Steuermann zu sein, auf geniale Weise. Schnell ist eine Konstruktion gefunden, die den Steuermann förmlich überflüssig erscheinen lässt und obwohl wir zwischendurch immer wieder mit den Rudern die Richtung korrigieren müssen, funktioniert das System prächtig.

Inzwischen ist es richtig sommerlich geworden. Wir sind von „frösteln“ auf „schwitzen“ umgestiegen und es wird heller und wärmer, so dass bis Mittag herrliches Sommerwetter herrschte. Der Ottensteiner Stausee entpuppt sich als eine wahre Zauberlandschaft. Unglaubliche Felsformationen tauchen an den Ufern auf. Jede einzelne davon ist ein Bild für sich. Manchmal kommt man sich vor wie in Skandinavien, dann wieder sieht es so aus, als ob man in ein längst verlassenes Bildhauer-Atelier geraten wäre, wo fast fertige Plastiken in einen Ewigkeits-Schlaf gefallen sind.

Wenn man das Gewimmel auf der Alten Donau gewöhnt ist, kommt man sich vor, wie knapp nach der Erschaffung der Welt: die Gegend scheint weitgehend menschenleer zu sein. Nicht nur die Uferlandschaft ist fantastisch und sehr abwechslungsreich, auch das Wasser nimmt die unterschiedlichsten Färbungen an: Von glasklar bis, sagen wir „noch in der Phase des Urschlamms befindlich“.

Irgendwann wird es Mittag und wir befinden uns nahe der tschechischen Grenze. Das Knurren unserer Mägen wird hörbar und wir sind nur noch ein grandioses Anlegemanöver entfernt von einem kleinen Lokal, dass sich neben einem, vom See aus unsichtbaren Campingplatz befindet. Schon sitzen wir gemütlich unterm Sonnenschirm. Auf ein erfrischendes Bier müssen wir nicht lange warten, der Rest erfordert jedoch ein wenig Geduld.

In dieser Gegend gibt es auch mehr Boote, ein Schloss ist ganz in der Nähe und auf dem gegenüber liegenden Ufer sieht man ein anderes Restaurant. Das könnte man ja beim nächsten Mal ausprobieren.

Auf dem Rückweg steuern wir wieder viele kleine Seitenarme an, einer zauberhafter als der andere. Hin und wieder kreuzt eine Ringelnatter unseren Weg, Frösche unterbrechen kurzfristig ihre Konzertproben und die Vögel pfeifen uns eins. Hier braucht man ein ausgezeichnetes Orientierungsvermögen. Obwohl jeder Seitenarm ein wenig anders aussieht, hat man doch irgendwann das Gefühl, man befindet sich mitten im Niemandsland und kommt im Leben nicht mehr zurück zum Ausgangspunkt. Ein paar mal meinen wir: „Hinter der nächsten Ecke liegt der Anlegeplatz“, um dann feststellen zu müssen: Irrtum und Aberglaube.

Die Besatzung des Dreiers kennt das Gewässer viel besser als die des Vierers, also bleiben wir brav in Blickkontakt und landen schließlich tatsächlich wieder am Ausgangspunkt.

Damit geht ein wunderschöner Rudertag zu Ende. Es war ein tolles Erlebnis und mit Sicherheit möchten alle, die mit dabei waren, die Fahrt im kommenden Sommer wieder machen.

Bericht von Maria Blazejovsky