Die Geschichte des RV STAW

STAW Logos

Die Geschichte des Ruderverein STAW ist eine durchwachsene. Die Folgen des Kriegs, sportliche Berg- aber auch Talfahrten, die Entwicklungen und Erfolge einer neuen Generation: viele schöne und weniger schöne Bilder und Erinnerungen sind mit diesem Verein eng verbunden. Wie ist er zu dem Verein geworden, den wir heute kennen?

Die Anfänge - "Sektion Rudern"

Seine Wurzeln hat der Ruderverein STAW in den 1930er Jahren. Im Jahr 1934  lösen sich die Kinderfreunde und somit auch deren Zweigverein „Knabenhort“ auf. Eine Gruppe junger Männer, die zuvor beim „Knabenhort“ ruderten und bei der Gemeinde Wien beschäftigt waren, gründete im Jahr darauf, 1935 die Sektion Rudern des Sportvereins STAB (Städtische Arbeiter und Beamte). Der neue Verein konnte die ehemalige „Kindererholungsstätte“, als Bootshaus von der Gemeinde Wien pachten. Es befand sich am Ostrand der Gänsehäufelinsel, gegenüber dem Ersten Wiener Ruderclub LIA.

Bootshaus alt
Achter alt

1945 wurde das Bootshaus, gemeinsam mit allen anderen Einrichtungen auf der Insel, durch Kriegsereignisse zerstört. Zwei Jahre später wurde STAB in STAW (Städtische Angestellte Wien) umbenannt und man nahm, nach den Kriegswirren, den Sportbetrieb wieder auf. Der Verein hatte zu dieser Zeit kein Bootshaus und wurde Untermieter beim Wiener Ruderclub Donau. Ab diesem Zeitpunkt nannte sich die Sektion Rudern der STAW, aus Einfachheit im Sprachgebrauch, im Logo und auf den Dressen, Ruderverein STAW: kurz RV STAW.

Die Nachkriegsjahre - ein Wiederaufbau

Der Wiener Gemeinderat beschloss 1948, das Strandbad Gänsehäufel wieder aufzubauen. Geplant war, die ganze Insel als Bad zu bebauen. Das Vereinsgelände des Rudervereins kreuzte diese Pläne. Deshalb wurde vereinbart, den RV STAW abzusiedeln. So wurde das heutige Vereinsgebäude, auf der Seite zu Kaisermühlen, neben der Brücke und im Anschluss an das heutige Betriebsgebäude mitgeplant und später an den Verein vermietet. In die Planung wurden auch Mitglieder des Vereins mit einbezogen, um eine Anlage zu schaffen, die für den Rudersport geeignet ist.

1950 wurde das städtische Strandbad Gänsehäufel vom damaligen Wiener Bürgermeister Dr. Theodor Körner (im Bild: Zweiter von links) eröffnet. Im Anschluss übergab er die neue Rudersportanlage, im festlichen Rahmen an den Ruderverein STAW.

Man hatte wieder ein eigenes Haus und sehr rasch war ein beachtlicher Mitgliederstand erreicht. Sowohl mit den sportlichen Leistungen der Aktiven, als auch durch seine Funktionäre, wurde der RV STAW bald ein wichtiger Bestandteil in der nationalen und internationalen Rudergemeinschaft.

Nach der Jahrtausendwende - ein Neubeginn

Mit dem 31.12.2001, löste sich der Sportverein STAW, aus organisatorischen Gründen freiwillig auf. Damit existierte auch die Sektion Rudern nicht mehr. Am 20.04.2002 wurde der RV STAW als vollständig eigenständiger, gemeinnütziger Verein gegründet und mit allen notwendigen Formalitäten, im Vereinsregister eingetragen. Ab diesem Zeitpunkt ist der Ruderverein eine eigene Rechtspersönlichkeit und weiters anerkannt beim Dachverband ASKÖ und den Fachverbänden WRV und ÖRV.

Nach langen und schwierigen Verhandlungen, konnte alles Rechtliche und Finanzielle geklärt und vereinbart werden. Damit ist der RV STAW, mit 1.1.2003, der rechtsmäßige Eigentümer des Inventars und Mieter der Rudersportanlage.

Bootshaus im Sommer

Speziell in den letzten Jahren, gab es große sportliche Erfolge im Bereich der Jugend und der RV STAW konnte sich zu einer fixen Größe und einem der aktivsten Nachwuchsvereine in der österreichischen Ruderszene entwickeln und etablieren. Seit dem Schuljahr 2004/05 gibt es eine erfolgreiche Kooperation mit der AHS Heustadelgasse, aus der schon unzählige Talente und auch Teilnehmer an Welt- und Europameisterschaften für Junioren hervorgebracht wurden. Zusätzlich nominierte das ÖOC (Österreichisches Olympisches Comité) Paul Sieber, einen Ruderer des RV STAW, zu den ersten Olympischen Jugendspielen 2010 in Singapour.

Die ersten RuderInnen der "neuen, jungen Generation" sind mittlerweile schon zu jungen Erwachsenen geworden. Manche haben sich als Betreuer in die Nachwuchsarbeit mit eingegliedert und geben ihre Erfahrungen an neue junge Talente weiter. Manche haben den Weg in den professionellen Leistungssport gewählt. Eine Erfahrung, die der Verein wieder neu erleben musste, hatte er doch lange Zeit ohne diese Generation existiert. 2012 durfte der RV STAW den sportlichen Höhepunkt seit seiner Neugründung feiern. Bernhard und Paul Sieber ruderten im litauischen Trakai zum U23-Weltmeistertitel im leichten Doppelzweier und in weiterer Folge zum vierten Platz bei den Europameisterschaften in Varese (ITA). Erfolge die in Partnerschaften mit großen Sponsoren resultierten und wichtige finanzielle, mediale und natürlich sportliche Möglichkeiten für die nächsten Jahre bieten.

In seiner Geschichte musste der Ruderverein STAW viele Hürden meistern. Jetzt ist er ein belebter Verein, in dem sich sowohl Leistungs- als auch Hobbysportler wohlfühlen und der noch eine lange und schöne Zukunft vor sich hat.

geschrieben von Ernst Interholzinger & Sebastian Hofbauer